Einwohner werden wegen Dürre mobilisiert

Die Einwohner und Soldaten der Provinzen
Gangwon und Hwanghae und der Stadt Kaesong kämpfen derzeit gegen die Schäden
der Trockenzeit, berichtete die Chosun Central News Agency (KCNA) am 23. Juni.

 

„Es hat für ein paar Tage an verschiedenen
Orten geregnet, so auch in Pjöngjang und in der Provinz Pyongan. Aber an Orten
wie Kaesong, der Provinz Gangwon sowie in den meisten Gebieten der Provinz
Hwanghae herrscht eine anhaltende Dürre“, erklärte der Bericht. „Der
landwirtschaftliche Sektor leidet derzeit an einer Wasserknappheit für die
Bewässerung der Felder.“

 

Laut des südkoreanischen Wetterdienstes kam es
durchaus zu etwas Niederschlag in den von KCNA erwähnten Gebieten. Vom ersten
bis zum 23. Juni fielen in Kaesong 24mm, in Sariwon im Westen der Provinz
Nord-Hwanghae 28mm und im Osten der Provinz Gangwon rund 16.1mm Regen. Dennoch
sind diese Zahlen sehr ungünstig, bedenkt man den Jahresdurchschnitt von
jeweils 112.3mm, 74.8mm und 132.3mm.

 

„Zehntausende jeonbo (nordkoreanische
Einheit für landwirtschaftliche Nutzfläche: 1 Jeonbo = 9,917m2)  Reisfelder trocknen aus, und das wirkt sich
auch auf die Ernte aus“, sagte der Bericht. „In landwirtschaftlichen Regionen
der Provinz Hwanghae, Kaesong und in umliegenden Regionen wird die Trockenheit
von Soldaten und Bürgern gemeinsam bekämpft. Nicht nur Bauern helfen mit,
sondern auch Soldaten, Arbeiter, Büroangestellte und Hausfrauen.“

 

Dass die nordkoreanischen Behörden nun auch die
Bürger in manchen Regionen mobilisieren, lässt darauf schließen, dass sie das
„worst-case“-Szenario, also dass Mais und Reis durch die Trockenheit
unbrauchbar werden, vermeiden wollen. Während das Regime Kim Jong Uns jedoch
Wert darauf legt, den Lebensstandard zu erhöhen und die ländliche Entwicklung
voranzutreiben, um die Produktivität zu steigern, bleibt nur wenig Geld für den
Agrarsektor übrig.

 

„Wann immer etwas Unerwartetes passiert,
mobilisieren die nordkoreanischen Behörden einfach die Bürger, sodass diese
dann versuchen können, die Lage unter Kontrolle zu bringen. Dies gilt auch für
Dürrezeiten“, erklärte ein nordkoreanischer Flüchtling Daily NK am 24. Juni.
„Wenn sie sich Pläne ausdenken, sollten sie sich lieber auf den Bau von
Einrichtungen konzentrieren, die das alltägliche Leben der Menschen
erleichtern. Stattdessen wird der Fokus auf ästhetisch ansprechende
Unterhaltungseinrichtungen gelegt.“

 

„Wenn es keine Bäume auf den Bergen mehr gibt,
dann wird es dadurch auch weiterhin eine Wasserknappheit in den Reservoirs
geben, und schon ein etwas geringerer Niederschlag kann großen Schaden
anrichten. Da Nordkorea immer versucht, solche Probleme durch bloße Handarbeit
zu lösen, ohne einen konkreten Plan zu haben, sind die Arbeiter umso mehr
erschöpft. Der Mai war der ‚Monat der Reisernte’ und jetzt ist Juni der ‚Monat
des Wassertransports’ geworden“, fügte er hinzu.