Film zeigt Alltag in Sinuiju

North Korea Intellectuals Solidarity (NKIS), eine Nichtregierungsorganisation von Überläufern mit Kontakten
im Norden, hat ein Video veröffentlicht, welches das Leben in Sinuiji, die
Hauptstadt der Provinz Nord-Pyongan, zeigt. Das Material, das von versteckten
Kameras aufgenommen wurde, vermittelt einen flüchtigen Eindruck des Alltags im
Mai.

 

Die Aufnahmen beginnen um 7:50 Uhr morgens mit
einem Zusammenstoß zwischen Fahrradfahrern und einer Sicherheitspatrouille vor
dem Bahnhof von Sinuiji. Die Auseinandersetzung wurde anscheinend von den Fahrradfahrern
verursacht, welche an den Statuen von Kim Il Sung und Kim Jong Il  vorbeifahren wollten.  Die Statuen werden derzeit zum dritten
Todestag von Kim Jong Il renoviert.

 

Gegen 13 Uhr zeigt die Kamera die Geschehnisse
innerhalb des Zollhauses von Sinuiji, in dem rund 70% des Handels zwischen
China und Nordkorea bearbeitet wird. Dies hatte auch ununterbrochenen zu Stau
in dieser Region geführt. Jedoch zeigt das neueste Material ein komplett
anderes Bild. Auffällig ist dabei die geringe Anzahl von Fahrzeugen in der Nähe
des Gebäudes, und generell wirkt die Stadt derzeit sehr unbelebt.

 

Ein genauerer Einblick in die Gassen der Stadt
zeigt eine Frau, die geschmuggelte Zigaretten aus Japan und Amerika verkauft.
Nordkoreanische Währung wird dabei nicht benutzt; die Menschen haben kein
Vertrauen darin, weshalb chinesische Yuan bevorzugt werden. Auch Wechselgeld
wird heutzutage in fremder Währung gegeben.

 

Wieder am „Jugendbahnhof“ sind Frauen zu sehen,
die Wanderrucksäcke tragen, was darauf hindeuten lässt, dass Südkoreas
„Wanderfieber“ seinen Weg nach Nordkorea gefunden hat.

 

Gegen 20 Uhr leuchten nur noch vereinzelte
Laternen sowie ein Schild des „Sinuiju-Einkaufszentrums“. Aber selbst in der
Nacht können Verkäufer gehört werden, die ihre Ware ausrufen: „Kauft Gurken!“
oder „Petersilien im Angebot!“.