Geflohene Gruppe ist sicher in Thailand angekommen

Daily NK hat erfahren, dass die 16
Nordkoreaner aus der Provinz Nord-Hamgyung, die zu Beginn des Monats über die
chinesische Grenze geflohen waren, mittlerweile sicher in Thailand angekommen
sind. Am 9. August berichtete Daily NK zum ersten Mal über die sogenannte
„Drei-Familien-Flucht“.

 

Eine Quelle aus der Provinz berichtete am 21.
August: „Ich erhielt die Bestätigung ihrer Ankunft in Thailand von einer
chinesischen Quelle, die ihnen auf dem Weg geholfen hatte. Nach wenigen Tagen
in China reisten sie unverzüglich weiter in Richtung eines angrenzenden
Landes.“

 

Familienangehörige der Gruppe, die sich immer
noch im Norden aufhalten und lange nichts mehr gehört hatten, sind sichtlich
erleichtert. Bis jetzt „[war] die Anspannung unerträglich, aber da wir nun
wissen, dass sie außer Gefahr sind, können wir heute Nacht ruhig schlafen“.

 

Die Quelle wies darauf hin, dass in
derzeitigen Zusammenkünften der Volkseinheit (inminban) zur Abschreckung
potentieller Nacheiferer unablässig Warnungen und Drohungen ausgesprochen
werden. Dies wird von den Behörden so verlangt, die sich angesichts einer
Flucht derartigen Ausmaßes immer noch in einer Art Schockstarre befinden.

 

„Jeder, der versucht hat, nach China zu
überqueren, wurde gefasst“, drohen sie. Weiter: „Verräter werden ohne Ausnahme
verhaftet, also versucht nicht, zu entkommen.“ Solche Drohungen stoßen jedoch
auf taube Ohren, wie uns die Quelle mitteilte, denn die Menschen haben nur ein
geringes Vertrauen in die Äußerungen von oben.

 

„Gerüchte über diejenigen, die eine Flucht
gewagt haben, verbreiten sich sehr schnell in der Region. Die Menschen wissen
mitunter am besten über die Wahrheit Bescheid. Sollte irgend jemand bei seiner
Flucht verhaftet worden sein, verbreitet sich die Nachricht rapide und dient
als Warnung an andere, dass das Risiko gerade zu hoch ist.“

 

„Auch wenn du aus dem Norden fliehst, ist es
nur eine Frage der Zeit, bis du in China oder anderswo geschnappt wirst“,
warnen die Behörden. Aber unsere Quelle bestätigte, dass die Verwandten der
Gruppe, welche die sinokoreanische Grenze vom Bezirk Osong (Provinz
Nord-Hamgyung) aus überquert hatte, keine solchen Nachrichten erhalten haben.
Sie fuhr fort: „Man riskiert dennoch Strafmaßnahmen wie Haft oder das
Verschleppen von Familienangehörigen als Strafe, daher wissen wir, dass diese
Drohungen nicht leer sind. Aber manche schaffen eine Flucht dennoch
unbeschadet.“

 

Zu Beginn der von Paranoia gezeichneten Ära
Kim Jong Euns wurden die Grenzwachen verstärkt, Familienangehörige von
Überläufern entführt sowie andere verzweifelte Maßnahmen getroffen, um die
Kontrolle wiederzugewinnen. Die Strafen für solche Verstöße sind ebenfalls
strenger geworden.

 

„Trotz strikter Maßnahmen und Drohungen von
Seiten der Behörden konnten sie die endlose Schlange jener zur Flucht
Entschlossenen nicht unterbrechen. Nun haben sie begonnen, die Wachposten
weiter auszubauen, um die Grenze noch mehr abzudichten“, erklärte die Quelle.
„Es wird also noch schwieriger werden für diejenigen, die entkommen möchten.“