Güter aus Kaesong erzielen höchste Marktpreise

Produkte aus der Industrieregion Kaesong [KIC]
sollen in Nordkorea angeblich, durch ihre wachsende Popularität, mittlerweile
für den dreifachen Preis von Gütern aus China verkauft werden.

 

Auch die heißbegehrten Schokoladensnacks aus
Südkorea, welche auf nordkoreanischen Märkten für maßlos übertriebene Preise
verkauft wurden, sind jetzt ebenfalls nicht mehr so begehrt und hinken sogar
hinter der Popularität von nordkoreanischem Brot, so eine Quelle zu Daily NK.

 

Eine Quelle aus der Nord-Pyongan Provinz
berichtete Daily NK am 22. September: „In Pjöngjang gibt es einen neuen Schokoladensnack,
der geschmacklich dem aus dem Süden sehr ähnelt und auch viel beliebter ist. Aber
wenn es um Produkte aus der KIC geht, dann sind diese noch immer ungeschlagen.

 

Er fügte hinzu: „Heutzutage sind alle möglichen
Produkte auf den Märkten und egal welche Art von ausländischem Produkt es auch
ist, sie können es nicht mit den KIC-Gütern aufnehmen, welche durch die hohe
Nachfrage schnell ausverkauft sind.“ Güter aus Südkorea, China, Japan, Russland
und vielen anderen Ländern werden sowohl auf offiziellen aber auch oft durch
illegale Handelswege auf die nordkoreanischen Märkte gebracht. Die Produkte
werden dann in die Kategorien „gut, durchschnittlich und arm“ eingeteilt und
abhängig davon zu entsprechenden Preisen verkauft.

 

„Jetzt da die KIC wieder vollständig im
Betrieb ist, werden die Märkte regelrecht mit Produkten überschüttet,“ erklärte
er. „Die dort hergestellten Produkte sind zwar nicht auf den Märkten in Kaesong
zu finden, aber dafür in Gebieten wie Sinuiji [in der Nähe der nordwestlichen
Landesgrenze] und Pyongsong [im Norden Pjöngjangs, ca. eine Stunde entfernt].“

 

Handelswaren aus der gemeinsamen
Verwaltungszone, z.B. Kleidung, Schuhe und andere Massengüter, werden für viel
höhere Preise verkauft, wie welche aus China. Das liegt nicht nur daran, weil
sie neu auf dem Markt sind auch sondern, weil die Leute davon ausgehen, dass
diese selten sind. Die hohen Preise beinhalten auch die Gefahr der Schmuggler
die Güter aus dem schwer bewachten Komplex herauszubekommen und die
Bestechungsgelder, um überhaupt erst dort hineinzukommen.

Bei Männern sind vor allem Wanderschuhe
beliebt, welche mit speziellen Materialien verarbeitet sind damit diese zum
Beispiel auch Schnitte von Messern aushalten können. Währenddessen bevorzugen
Frauen Güter für das eigene Heim, solche wie hoch qualitative und sanitäre
Schneidbretter, erklärte die Quelle es Daily NK.

 

„Hochwertige Hosen aus China verkaufen sich
auf nordkoreanischen Märkten für ungefähr $10 USD, aber Produkte aus der KIC
verkaufen sich für ca. $30 USD,“ sagte er. „Auch wenn die Chinesen die besten
Materialien verwenden die ihnen zur Verfügung stehen, gibt es noch immer einen
großen Unterschied in der Qualität und der Bearbeitungspräzision,“ erklärt er
und rechtfertigt auch die Wahl vieler Leute die bereits Produkte aus der KIC
gekauft haben und diese wieder kaufen würden, auch wenn sie dafür mehr bezahlen
müssen.

 

Die Behörden im Norden versuchen ein genaues
Auge auf die Waren der KIC zu behalten, um die Menschen davon abzuhalten sich
nach einem Leben im Süden zu 
sehnen. Laut Quelle vermeiden es deswegen auch Verkäufer und Käufer das
Wort „Kaesong“ zu benutzen und sagen einfach: „Haben Sie Waren vom Komplex?
Komplex-Schuhe oder Komplex-Hosen?“

 

Während die Produkte aus der KIC gute Preise
erzielen, gehen die Nachfrage und dadurch auch die Preise der einst so
beliebten Schokoladensnacks immer weiter herunter. Im Juni verlangte Pjöngjang
von südkoreanischen Firmen im Komplex diese Snacks nicht mehr an die Arbeiter
dort zu verteilen, da Behörden es für problematisch fanden, dass
nordkoreanische Arbeiter diese aufheben und auf den Märkten verkauften.
Kürzlich haben die Arbeiter aus dem Norden Chaltteok-Kuchen [ein mit
Schokoladen überzogenen Reiskuchen aus dem Süden], Kaffee, Yulmucha [körniger
Tee mit Hiobstränen] und andere Süßigkeiten erhalten.

 

„An dem ‚Geumeunsan Handelsunternehmen’ in
Pjöngjang haben sie für ca. ein Jahr Brot gebacken,“ erklärte die Quelle und
fügte hinzu, „von allen Brotsorten, war das Brot mit Butter innen drin die
begehrteste Sorte und für weniger als 1000 KPW zu haben – viel billiger als die
Schokoladensnacks.“

 

Das Handelsunternehmen ist ein
Tochterunternehmen der militärischen Abteilung für Mobilmachung, welches sich
unter anderem auch auf die Beschaffung von militärischen Gütern konzentriert.
Entweder importieren sie die Güter direkt oder erhalten sie von Rüstungswerken
aus verschiedenen Standpunkten des Landes und beaufsichtigen dabei die
Herstellung von Militärausrüstung und von Maschinen.

 

Das Geumeunsan Handelsunternehmen verwaltet
Branchen in mehreren Teilen des Landes, darunter auch Rasun und Cheongjin. Das
Büro in Pjöngjang importiert Ingredienzen wie Mehl, Zucker und Speiseöl direkt
aus China. Laut Quelle ist der rohe Materialpreise billiger als auf den Märkten
des Nordens und die Produkte schmecken gut, was schlussendlich zur
Monopolisierung des Süßwarenmarktes dort führt.

 

„Die Firma hat ausländisches Equipment und
Technik reingebracht, was ihnen einen Vorteil gegenüber der südkoreanischen
Firma bringt,“ sagte er. „Dies ist auch der Grund warum der Preis der
südkoreanischen Schokoladensnacks von 1200 KPW auf 500 KPW gefallen ist.]