Illegale Telefonate ins Ausland: Sicherheitskräfte erhöhen Druck

Einwohner der Provinz Yangkang wurden erneut
davor gewarnt, dass die Abteilung für Staatssicherheit (SSD) illegale
Telefonate ins Ausland auszumerzen versucht. Ebenfalls wurde von mehreren
Razzien in Zusammenarbeit mit den Grenzeinheiten berichtet, was für eine
angespannte Stimmung in der Region sorgt.

 

Eine Quelle berichtete Daily NK am 27. Juni,
dass der Fokus bei Zusammenkünften der Volkseinheit derzeit vor allem auf der
Mobilisierung der Landwirtschaft liege, aber sie fügte hinzu: „Derzeit, wenn
wir gerade beschäftigt mit dem Jäten von Feldern sind, gibt es immer wieder
Leute, die im Hinterzimmer heimlich Gespräche ins Ausland führen. Diese Leute
sollen ausgerottet werden.“

 

Mit ernster Miene ergänzte sie: „Auch die
Grenzsoldaten wurden nun miteinbezogen. Man muss sichergehen, dass man sich
nicht während der Arbeit bei illegalen Gesprächen ins Ausland erwischen und
protokollieren lässt. Einfach mitmachen und die geforderte Leistung erbringen,
das ist das Beste.“

 

Laut der Quelle arbeiten die Sicherheitskräfte
mit den örtlichen Grenzwachen zusammen, um die Häuser von verdächtigen Personen
zu kontrollieren. Patrouillen fanden auch am Tag statt, und in letzter Zeit kam
es zu mehreren Zwischenfällen, als Einheiten der Grenzwacht mitten in der Nacht
Razzien durchführten und die Einwohner sich weigerten, ihnen die Tür zu öffnen.

 

Die Wirksamkeit dieses Vorgehens wird von den
Einwohnern unterschiedlich eingeschätzt. Manche sehen es als ein unmögliches
Vorhaben, Telefonate ins Ausland komplett zu unterbinden, während andere zu
besonderer Vorsicht raten.

 

So mahnte auch die Vorsitzende einer örtlichen
Volkseinheit ihre Mitglieder: „Wenn man geschlagen wird, sollte man so tun, als
ob man weint. Kein Haushalt der Volkseinheit darf sich bei einer Razzia
erwischen lassen.“ Wenn ein Mitglied eine Straftat begeht, bringt es auch die
jeweilige Vorsitzende der Volkseinheit in Gefahr, weswegen gerade jene
besonders vorsichtig geworden sind.

 

Die Quelle berichtete jedoch auch: „Die
Sicherheitsbehörden wissen ganz genau bescheid, was die Telefonate mit
südkoreanischen Familienangehörigen betrifft. Anscheinend besuchen einige Beamte
sogar die Familien von Überläufern, um Geld zu fordern.“

 

Verschiedene Quellen sind der Ansicht, dass vor
allem Schmuggler die meisten illegalen Telefonate führen, und nicht der
Durchschnittsbürger. Deshalb haben sich auch die Aktivitäten von Schmugglern in
den letzten Monaten verringert. Dadurch entstand eine Warenknappheit am Markt.

 

„Schmuggler können am Telefon nur kurz mit
ihren chinesischen Partnern sprechen. Sie rufen kurz an, legen auf, rufen dann
wieder an und wiederholen dies mehrere Male. So versuchen sie, um das Problem
herum zu arbeiten, da sie wissen, dass sie eine Strafe zahlen müssen oder
festgenommen werden, sollten sie erwischt werden“, erklärte die Quelle.