Tourismus führt zur Sperrung Sinuijis für Händler

Ein Großteil der nordkoreanischen Grenzstadt
Sinuiji wurde für Besucher aus anderen Regionen des Landes gesperrt, um es
ausländischen Touristen zu ermöglichen, über Nacht in der Stadt zu bleiben.
Darüber hinaus wurden weitere Schritte eingeleitet, um Interaktionen zwischen
Einwohnern und Touristen auf ein Minimum zu reduzieren.

 

Eine Quelle aus der Provinz Nord-Pyongan
erklärte Daily NK: „Seitdem es für Touristen möglich geworden ist, in Sinuiji
zu bleiben, sind die Kontrollen der Einwohner viel strenger geworden. Solange
man kein Parteimitglied ist oder für ein Staatsunternehmen arbeitet, kann man
die Stadt überhaupt nicht betreten. Das heißt, dass Händler und normale Leute
gar nicht mehr nach Sinuiji kommen können.“

 

„Uns ist untersagt worden, die Hotels und
Gasthäuser zu betreten, in denen die Touristen übernachten“, fügte die Quelle
hinzu. „Sie haben uns auch davor gewarnt, dass unbefugter Kontakt mit Fremden
bestraft werden würde.“

 

Diese Auflagen, die vor allem in Orten mit
vielen Touristen üblich sind, reflektieren das Ziel von Kims Regime, so wenige
Informationen wie nur möglich nach innen oder außen dringen zu lassen. Zwar
möchten die Behörden mehr Touristen für streng regulierte Reisen durch das Land
gewinnen, um dadurch an ausländische Währung zu kommen, gleichzeitig versuchen
sie aber auch zu verhindern, dass Nordkoreaner mit Ausländern in Kontakt kommen.
Kontakt zwischen Einwohnern und Touristen wird vom Regime als eine große Gefahr
 für die Staatssicherheit gesehen und
bestraft.

 

Die Quelle fügte hinzu, dass diese Auflagen vor
allem Händler bedrohen, da die Märkte in Sinuiji sehr viele chinesische
Produkte führen, die dann wiederum immer tiefer ins Landesinnere weiterverkauft
und schließlich auf öffentlichen Märkten (
jangmadang) angeboten
werden. Dies hat zur Folge, dass die Händler in Sinuiji derzeit „in Windeseile
so viele Produkte wie nur möglich ins Landesinnere bringen“, bevor die neuen
Auflagen greifen.

 

„Es gab schon immer Auflagen, die es zum
Beispiel verbieten, Essen von Fremden anzunehmen. Aber es ist wirklich sehr
ungewöhnlich, dass sie jetzt sogar Menschen aus anderen Regionen daran hindern,
die Stadt zu betreten“, erklärte die Quelle. „Als die Anzahl von Touristen in
die Höhe stieg, hielten sie es wohl nicht mehr für möglich, nichts zu
unternehmen und die Händler zu ignorieren, die wegen Schuhen, Kosmetik und
anderen Dingen gekommen sind.“

 

Preise für einen Zwei-Tages-Trip nach Sinuiji
durch eine chinesische Reiseagentur variieren stets, aber im Durchschnitt
kostest es rund 1100 RMB (175 USD). Dies macht Sinuiji zugleich auch
attraktiver als andere Orte. Quellen in Dandong erklärten, dass an manchen
Tagen bis zu 300 Touristen in die Stadt reisen.