Laut Experten keine Änderung der Reformen nach Gebäudeeinsturz in Sicht

Nach dem Einsturz des 23-stöckigen Gebäude in
der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang letzte Woche, richtet sich nun die
Aufmerksamkeit auf das Regime von Kim Jong Eun und wie, oder ob, dieser auf die
Situation reagieren wird.

 

Berichte über die Bestrafung der vermeintlich
Verantwortlichen hat es bisher noch nicht gegeben. Jedoch wäre es auch unüblich
außerhalb von Nordkorea von solchen Nachrichten zu erfahren
.
Jedoch scheint es auch keine Änderungen in einem der Hauptgründe für den Unfall
zu geben, nämlich Nordkoreas Beharrlichkeit Gebäude so schnell wie möglich
fertigzustellen. Dies untermauern auch die Staatsnachrichten der letzten
24-Stunden, welche die Baugeschwindigkeit von Gebäuden in der „Kim Jong Eun
Ära“ loben.

 

Dies liegt daran, dass Kim Jong Eun seit 2011
als neuer Machthaber des Landes die Konstruktion von Gebäuden und generell
Architektur zu einem der wichtigsten Markenzeichen seiner Propaganda ernannt
hatte. Seit dem wurden auch eine Vielzahl von anderen Bauvorhaben, zum Beispiel
ein Skiresort am Masik-Pass, ein Wasserpark in Pjöngjang oder branchenspezifische
Wohnsiedlungen, auf Anweisung von Kim Jong Eun erbaut worden und natürlich, wie
immer, so schnell wie möglich.

 

Laut Aussage einiger Kommentatoren werden die
Verantwortlichen eventuell wirklich zur Rechenschaft gezogen werden müssen, und
sei nur um das Bild Kims als verantwortungsbewussten und sorgenden Führer
weiterhin gewährleisten zu können. Da der Einsturz des Gebäude jedoch nicht
politisch Bedeutsam war, wird von nicht allzu extremen Bestrafungen
ausgegangen. Inwieweit die öffentliche Entschuldigung von Choe Pu Il, Minister
der Volkssicherheit, ausreichend war, bleibt noch abzuwarten.

 

Darüber hinaus sei auch nicht davon
auszugehen, dass es zu politischen Änderungen kommen wird, um solche Unfälle in
der Zukunft zu vermeiden.

 

Professor Kim Yong Su von der Sogang
Universität in Seoul erklärte Daily NK: „Es ist sehr wahrscheinlich, dass Kim
Jong Eun versuchen wird mit der Partei diese Angelegenheit im Hintergrund zu
klären, anstatt öffentlich neue Maßnahmen anzukündigen. Es wird auch keine
Auswirkung auf die sogenannte „Chosun-Baugeschwindigkeit“ haben, welche sie für
den Bau von Gebäuden immer wieder betonen, da der Wohnkomplex gebaut wurde, als
sie noch über die „Masikryeong Baugeschwindigkeit“ gesprochen hatten.

 

Er fügte hinzu: „Unfälle wie dieser sind in
Nordkorea schon öfters passiert. Ein Parteimitglied, welcher sich öffentlich
entschuldigte und verbeugte, hat ihrem Ansehen bereits geschadet. Der Rest wird
sehr wahrscheinlich intern geklärt werden.“

 

Ein weiterer Nordkorea-Experte, der um Anonymität
bat, fügte hinzu: „Es ist bei weitem nicht das erste Mal, dass ein Gebäude in
Nordkorea zusammengestürzt ist. Aber trotzdem wird ohne Rücksicht immer wieder
mit den „Geschwindigkeitskämpfen“ weitergemacht. Würden sie jedoch jetzt damit
aufhören, würde die Regierung gleichzeitig eingestehen, dass ihr Baukonzept
nicht perfekt ist und das würde niemals passieren. Künftige Handlungen werden
nur pro forma zeigen, dass etwas getan wird, aber werden keine größere
Bedeutung haben.“

 

„Dass Kim Jong Eun durch den Unfall und die
dadurch entstehenden Sorgen nicht schlafen konnte, war natürlich nur eine
Masche um sein Ansehen nach der Exekution Jang Song Taeks wieder aufzuwerten.
Es wurde auch versucht den Bürgern regelrecht ein Bild von Kim als einen
„herzlichen Führer“ in den Verstand zu setzen.“, fügte er hinzu.