Krankenhaus als Tarnung für Grenzüberwachung

Sicherheitskräfte haben einen Abhörposten in
einem Krankenhaus in Hyesan installiert, um somit den für das Regime
schädlichen Fluss enthüllender Nachrichten an die Außenwelt zu unterbrechen.
Der Abhörposten wurde als militärische Untersuchungsanstalt getarnt.

 

 „Die
Staatssicherheitsabteilung (SDD) verwendet mittlerweile alle Mittel, die ihr
zur Verfügung stehen, da die Leute nach so einer langen Phase des harten
Durchgreifens sehr vorsichtig geworden sind, was ihre Taktiken anbelangt. Aber
sie drohen uns zu ersticken“, berichtete eine Quelle aus der
Yangkang-Grenzregion Daily NK am 8. Mai. „Sie installierten Abhörgeräte im
provinziellen Volkskrankenhaus in Hyemyeong-Dong [einem Bezirk von Hyesan], um
Leute, die nach Südkorea telefonieren, zu fassen.“

 

 „Die
Menschen hier glaubten, dass es in Ordnung sein würde, wenn sie bloß Spione und
Typen der Staatssicherheit meiden würden“, fuhr die Quelle fort. „Daher waren
sie überrascht zu erfahren, dass es in der Nähe Geräte gibt, die ihre
Telefongespräche aufzeichnen können.“

 

Laut der Quelle haben die regionalen
Sicherheitskräfte ihren Abhörposten im dritten Stockwerk des Krankenhauses
installiert. Sie verwenden einen als Untersuchungsanstalt getarnten Raum des
Ministeriums für die Volksarmee. Die Überwachung findet hauptsächlich zwischen
sieben Uhr Abends und Mitternacht statt, da die Machthaber glauben, dass zu
dieser Zeit der meiste unbewilligte Kontakt mit der Außenwelt stattfindet.

 

Während der letzten Monate haben die
Machthaber ebenso den Gebrauch von Störgeräten gesteigert, um ihre Bürger davon
abzuhalten, chinesische Mobiltelefone entlang der Grenze zu verwenden. Damit
wollte man die Menge an Informationsaustausch zwischen der Heimat und dem
Ausland drastisch reduzieren. Jedoch zeigen die neuesten schärferen
Überwachungsmaßnahmen, dass dieser Plan nicht ganz aufgegangen zu sein scheint.

 

 „Nicht
wenige wurden neulich von der SSD verhaftet“, sagte die Quelle. „Die meisten
von ihnen haben nach Südkorea telefoniert. Manche wurden für Zwangsarbeit
rekrutiert, andere in Gefangenenlager verbracht.“

 

Mit Bezug auf Informationen aus dritter Hand
behauptete die Quelle zudem, dass Häftlingen während der Vernehmung erwählt
werde, dass alles, was sie während ihrer Telefonate sagen, aufgezeichnet wird,
worauf ihnen Ausschnitte aus ihren Gesprächen vorgespielt werden. Schläge seien
während dieser Vernehmungen an der Tagesordnung, was häufig zu falschen
Geständnissen führe.

 

 „Leute,
die in der Vergangenheit Geldbeträge von Familienangehörigen in Südkorea
erhalten haben, sind besonders auf der Hut“, zitierte die Quelle weiter. Am
besten sei es, sich zu verstecken oder kurzzeitig von der Grenzregion ins
Landesinnere zu fahren.

 

Dieser Artikel steht im Zusammenhang mit einer
früheren Meldung, in der wir vom zunehmenden Gebrauch von Abhörgeräten seitens
der Sicherheitskräfte berichteten.