Das Verkehrsmittel der Nordkoreaner: Servi-Cha

Harte Währung wird in Nordkorea mittlerweile
nicht mehr nur dazu verwendet, Waren auf den Märkten zu handeln. Mit US-Dollar
und chinesischen Renminbi werden auch die allgegenwärtigen „Servi-Cha“,- Nordkoreas einzig
zuverlässiges Nahverkehrsmittel, bezahlt.

 

Eine Quelle aus der Provinz Nord-Hamkyung
berichtete Daily NK am 11. März: „Züge fahren nur einmal pro Woche, und man
müsste schon blöd sein, um zu glauben, dass sie pünktlich wären. Aber weil die
Züge so unzuverlässig sind, ist die Nachfrage nach anderen
Transportmöglichkeiten gestiegen und Servi-Chas
sind ein lukratives Unternehmen.

 

„Wenn man ein Servi-Cha benutzen möchte, kann man nicht mit nordkoreanischer
Währung bezahlen. Man muss chinesisches oder amerikanisches Geld besitzen“,
behauptet die Quelle. „Mit 200 Yuan kommt man in Nordkorea überall hin.“ 

 

Die Quelle berichtete, dass besonders Bürger
aus Hyesan Servi-Chas nutzen, da eine
Strecke, für die die Bahn bis zu einer Woche braucht, mittels Servi-Cha in rund
einem Tag zu bewältigen ist. Die Route von Pyongsung nach Chongjin kostet 100
Yuan, ähnlich viel wie für die Reise von Kilju in Nord-Hamkyung bis nach Hyesan
nahe der Grenze.

 

Der Quelle zufolge kostet nordkoreanisches
Benzin etwa 11 Yuan per Liter; etwa 2 bis 3 Yuan weniger als chinesisches
Benzin. Diesel wird für rund 6 Yuan gehandelt. „Es ist derzeit kein Problem,
ein Auto in Betrieb zu halten, da neben allen Straßen, auf denen Busse
unterwegs sind, Benzinhändler nordkoreanisches Benzin günstig verkaufen.“ 

 

Viele Servi-Cha
Besitzer sind mittlerweile auf Busse anstelle von Lastwagen umgestiegen, welche
zuvor den Großteil der Servi-Cha
ausmachten. Die Besitzer geben einen Teil ihrer Einnahmen an die örtlichen
Behörden und Unternehmen ab und formen damit das nordkoreanische Äquivalent zu
den chinesischen „Red Hat Enterprise“.

 

Die privaten Busse sind sauber und beliebt,
und die Unternehmen an sich sind ein einfacher Weg um Geld zu machen. Servi-Cha sind hauptsächlich neue Autos
aus China oder Gebrauchtwagen aus Japan, und kosten etwa 12,000 USD (obwohl
Größe und Typ der Autos verschieden sind). Ein florierendes Unternehmen kann
bis zu 3000 USD pro Monat einbringen.  

 

Nordkoreaner müssen, wenn sie eine andere
Region besuchen wollen, vor der Reise eine Reiseerlaubnis einholen.
Normalerweise stellt das zweite Ministerium des Örtlichen Volkskomitees jene
Dokumente aus; auf Grund der Korruption innerhalb der Partei kann eine
Reiseerlaubnis jedoch auch illegal erworben werden.

 

Laut der Quelle, müssen Besitzer eines Servi-Cha regelmäßig Bestechungsgelder
an hochrangige Sicherheitsbeamte, welche für Nr.-10-Checkpoints zuständig sind, bezahlen, um eine reibungslose
Durchfahrt für die Passagiere zu ermöglichen. Nr.-10-Checkpoints gibt es an jeder Hauptverkehrsstraße, die
Regionen miteinander verbinden, damit Reisedokumente überprüft werden können.