Grenzrazzien gehen weiter

Daily NK Quellen berichteten, dass die Razzien in der
nordkoreanischen Grenzregion mit China nun wieder fortgesetzt werden, nachdem
sie kurzzeitig während der Delegiertenwahl zur 13. Obersten Volksversammlung
ausgesetzt wurden.

 

Eine Quelle aus der Yangkang-Provinz berichtete Daily NK am 13.
März, dass Ermittlungsbeamte des Staats-Sicherheitsministerium jetzt wieder
intensiver versuchen, Flüchtige aufzuspüren und illegale Kommunikation mit der
Außenwelt zu verhindern.

 

„Während der Wahlen gab es für eine kurze Zeit keine Kontrollen
und Razzien. Jetzt gibt es aber wieder neues Sicherheitspersonal und die
Razzien gehen weiter. Normalerweise gibt es Anfang des Jahres immer intensivere
Kontrollen, aber dass die Kontrollen gar nicht mehr aufhören ist äußerst
untypisch.“

 

Weiter fügte die Quelle hinzu: „Es scheint so, als ob sie [das
Regime] sicherstellen wollen, dass es keine regimefeindlichen Zwischenfälle,
wie zum Beispiel ein Anstieg von Flüchtlingen nach den Wahlen, durch die der
Marshall [Kim Jong Eun] einen Platz im Abgeordnetenhaus erhielt, gibt.“

 

Laut der Quelle sind dieses Jahr viele Untersuchungsteams auf
Grund von Jang Song Taeks Hinrichtung vorbeugend in die Grenzregion gesendet
worden, um gegebenenfalls vermehrte Flüchtlingsströme zu verhindern. Die
Untersuchungsteams, welche angeblich aus Studenten des
Staats-Sicherheitsministeriums bestehen, sind dazu angehalten, jeden, der ein
potenzielles Flüchtlingsrisiko aufweist oder suspekt erscheint, zu befragen.
Bis jetzt führten diese Maßnahmen aber nur selten zu harten Bestrafungen.

 

Dennoch: „Die Menschen sind besorgt, dass jetzt, nachdem die
Wahlen vorbei sind und die Untersuchungsteams wieder in die Grenzregion
gesendet wurden, die Bestrafungen härter ausfallen könnten.

 

Die Sicherheitspolizei hat sich sogar mit den Vorständen der
Nachbarschaftsaufsicht zusammengeschlossen und leiten diese an, jeden, der
suspekt erscheint, sofort zu melden. Die Wahlen sind vorbei, aber die Bürger
werden noch immer beaufsichtigt, und es besteht die Möglichkeit, dass manche in
ein Umerziehungs- oder Arbeitslager gebracht werden.“

 

Mit der Zeit werden die Untersuchungsmethoden immer ausgefeilter
und strenger, und die Bürger immer ängstlicher, berichte die Quelle. Für viele
besteht das Hauptaugenmerk darin, nicht von Untersuchungsteams oder Agenten
aufgegriffen zu werden, was jedoch jederzeit für jeden noch so kleinsten
Verstoß möglich sein kann.     

 

„Jene, die mit der Außenwelt in Kontakt stehen, sind so ängstlich,
dass sie sich zurückhalten und versuchen, ‚unsichtbar’ zu sein. Es besteht zwar
noch ein sehr limitierter Austausch, aber viele sagen ihren Kontakten, dass sie
für einige Zeit keine Informationen mehr austauschen möchten.“

 

Daily NK berichtete erstmals im Januar davon, dass eine große
Anzahl an Untersuchungsteams an die Grenze gesendet wurden. Nordkorea hat
seither alle Aktivitäten, die mit der Flucht aus dem Lande in Zusammenhang
stehen, als ein Verbrechen gegen die ‚höhere Gewalt’ und als direkten Verrat an
Kim Jong Eun klassifiziert.