Exil-Gerücht spannt Lage weiter an

In der Grenzregion kursiert derzeit ein neues
Gerücht. Das Regime plant angeblich, die Familien von Flüchtlingen ins
nordkoreanische Hinterland ins Exil zu verbannen. Nachdem die unüblich scharfen
Grenzrazzien der letzten Monate, die versuchten Grenzüberquerungen und andere
illegale Aktivitäten an der Grenze einzudämmen, nun dem Ende zugehen, lässt
dieses Gerücht weiterhin die Nerven blank liegen.

 

„Seit Neuestem reden alle darüber, dass die
Angehörigen der Flüchtlinge bald weggeschickt werden. Deswegen sind jene
Haushalte, die Kontakt zu Flüchtlingen nach außerhalb haben sehr beunruhigt“,
berichtete eine Quelle aus der Yangkang Provinz Daliy NK am 17. Februar. „Es
scheint, alle versuchen derzeit während der Frauen-Union- und Volks-Versammlungen
ihr Bestes zu geben und arbeiten besonders hart.“

 

Zu Beginn des Jahres wurden Untersuchungsteams
bestehend aus Kadern und Studenten des Ministeriums für Staatssicherheit in die
Grenzregion entsandt, um großflächig Razzien gegen illegale Vorgänge an der
Grenze durchzuführen und Flüchtlinge aufzuspüren. Das neueste Gerücht scheint
seinen Ursprung in einer Anmerkung zu haben, dass Familien von Flüchtigen ins
Hinterland verbannt werden sollen, nachdem die Grenzaktionen dem Ende zugehen.

 

„Es gibt aber keine konkreten Beweise; es ist
derzeit nur ein Gerücht“, betonte die Quelle. „Dennoch sind Familien von
Flüchtlingen besonders vorsichtig, dass an ihnen in Zeiten wie diesen, kein
Exempel als Abschreckung statuiert wird. Sie betätigen sich besonders an politischen
Ereignissen und meinen, es sein klug, wenn man ihre gute und harte Arbeit sehen
könne.“

 

„Während der Grenzrazzien sind Truppen Tag und
Nacht patrouilliert und haben es den Leuten schwer gemacht, Informationen
auszutauschen. Da es als sehr auffällig gilt, wenn sich mehrere Leute auf einem
Platz versammeln, haben Einige begonnen Informationen über das Festnetz zu verbreiten.“

 

Die Quelle betonte jedoch, dass sie nicht glaube,
dass ernsthaft etwas hinter den Gerüchten steckt, da zu viele Familien
betroffen wären, um wirklich alle ins Hinterland zu verbannen zu können.

 

„Wenn die Familien der Flüchtlinge wirklich
alle ins Exil geschickt werden sollen, heißt das, dass die meisten Leute die an
der Grenze wohnen verbannt werden müssten- und das ist einfach unmöglich. Die
Leute sagen, dass der Staat nur sich selbst schaden würde. Denn selbst wenn sie
uns verbannen, und neue Leute aus anderen Regionen ansiedeln, dann bedeute das
nur, das andere Personen flüchten werden. Die Leute bemühen sich die
Geschichten nicht zu glauben.“

 

„Aber es kann durchaus sein, dass sie [das
Regime] einige Familien als Abschreckung für andere verbannen.“

 

Weiter
berichtete ein Flüchtling der ursprünglich aus Hoeryeong stammt Daily NK „Ende
letzten Monats, rief mein Vater an um mich zu warnen. Ich solle ihn bis
mindestens Ende März nicht kontaktieren, auch wenn ich gespannt auf Neuigkeiten
von Zuhause bin. Zurzeit sagt man, dass sogar nur telefonieren einen das Leben
kosten kann
[…] Die Kontrollen sind
jetzt richtig harsch, und Familien von Flüchtlingen könnten besonders schikaniert
werden.“